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Japan aktuell
JAXA testet Hyperschallantrieb
Die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) hat am 24.07.2022 um 05.00 Uhr Ortszeit erfolgreich eine Test-Rakete von ihrem Weltraumbahnhof Uchinoura Space Center in der Nähe der Stadt Kimotsuki in der Präfektur Kagoshima gestartet.
Die S-520-RD1-Rakete war mit einer Prüfvorrichtung für ein Scramjet-Triebwerk (Scramjet: Supersonic Combustion Ramjet (Überschall-Verbrennung-Ramjet)) ausgestattet, das für Hyperschallflugzeuge eingesetzt werden soll, die mit dem fünffachen der Schallgeschwindigkeit bzw. Mach 1 oder schneller fliegen.
Ein Scramjet-Triebwerk entzieht der Luft während des Hyperschallflugs den für die Verbrennung benötigten Sauerstoff. Anders als herkömmliche Raketentriebwerke benötigt es keinen flüssigen Sauerstoff und wird daher voraussichtlich sowohl bei sogenannten Spaceplanes (Raumflugzeugen), die zwischen der Erde und dem Weltraum fliegen werden, sowie bei Hyperschallflugzeugen zum Einsatz kommen. Da kein geladener Sauerstoff an Board benötigt wird, ermöglicht das Scramjet den Transport von schwereren Nutzlasten. Die JAXA erforscht dieses Triebwerk.
Dreieinhalb Minuten nach dem Start erreichte die 9,15 Meter lange S-520-RD1 eine Höhe von etwa 168 Kilometern. In der Nase befand sich Testausrüstung für das Scramjet-Triebwerk, die ausgesetzt wurde. Bei dem Rücksturz zur Erde nahm die Ausrüstung Geschwindigkeit auf und in einer Höhe von etwa 30 Metern wurde bei einem Tempo von 5,5 Mach für sechs Sekunden ein Test des Antriebs durchgeführt.
Koichiro Tani, einer der verantwortlichen JAXA-Mitarbeiter und Teamleiter, sagte bei einer Pressekonferenz, dass sie alle gewünschten Daten hätten sammeln können und dass der Start ein großer Schritt zur Entwicklung des Triebwerks sei. Man wolle im nächsten Schritt ein richtiges Triebwerk herstellen und einen Testflug durchführen.
Die gesammelten Daten werden auf der Erde bei Windkanaltests verwendet werden. Einige Länder bemühen sich um die Entwicklung von Scramjet-Triebwerken, von denen man annimmt, dass sie zur Ermöglichung der Entwicklung von Langstreckenraketen beitragen.
(Quellen: Japan Times, NHK und Nippon.com 24.07.2022)
Hunde weinen Freudentränen bei Wiedervereinigung mit Besitzer
Japanische Wissenschaftler der School of Veterinary Medicine der Azabu University, der Keio University School of Medicine sowie der Jichi Medical University haben herausgefunden, dass Hunde nach einer mehrstündigen Trennung von ihren Besitzern beim Wiedersehen mit ihnen Freudentränen vergießen.
Laut Assistant Professor Miho Nagasawa von der Azabu University, die an der Studie beteiligt war, wusste man bislang, dass Hunde zum Schutz ihrer Augen weinen, nun wurde jedoch erstmalig nachgewiesen, dass Weinen bei ihnen auch eine emotionale Reaktion sein kann.
Das Tränenvolumen eines Hundes nimmt wahrscheinlich aufgrund der Produktion von Oxytocin zu, die stattfindet, wenn er sich beim Wiedersehen mit seinem Besitzer aufregt. Oxytocin wird allgemein als Bindungshormon bezeichnet.
Nagasawa erklärte, dass Augen wichtig für Menschen seien und diese im Laufe der Zeit begonnen haben, Zuneigung zu weinenden Hunden zu zeigen. Im Rahmen einer langen Domestikationsgeschichte hätten Hunde die Fähigkeit zum Weinen entwickelt. Dadurch habe der Mensch anscheinend eine enge Beziehung zu ihnen aufgebaut, die über die Arten hinausgeht.
Bei einem Experiment, bei dem 18 Hunde über einen Zeitraum von fünf bis sieben Stunden von ihren Besitzern getrennt waren, wurde festgestellt, dass die Tränenmenge nach der Wiedervereinigung etwa zehn Prozent höher war als vor der Trennung. Das geschah jedoch nicht, als die Hunde mit 22 Menschen zusammengebracht wurden, die nicht ihre Besitzer waren.
Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass die Tränenmenge bei den Hunden mit der Verabreichung von Oxytocin-haltigen Augentropfen zunahm.
Bei einem anderen Experiment, bei dem 75 Personen Fotos von Hunden vor und nach der Gabe von Augentropfen gezeigt wurden, stellte man fest, dass die Teilnehmer einen stärkeren Drang verspürten, sich um die Hunde mit Tränen in den Augen zu kümmern.
Die Forschungsergebnisse wurden in der Ausgabe vom 22.08.2022 der US-amerikanischen Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht.
(Quelle: Kyodo 04.09.2022)