Neues aus Wissenschaft und Forschung –
Japan aktuell
Quelle: JSPS Rundschreiben aus Wissenschaft und Forschung | Nr. 01/2023
Zwei japanische Top-Universitäten planen Fusion zum
„Institute of Science Tokyo“
Das Tokyo Institute of Technology (Tokyo Tech) und die Tokyo Medical and Dental University (TMDU) haben im Oktober 2022 ihren für das Fiskaljahr 2024 geplanten Zusammenschluss bekannt gegeben.
Nun teilten die beiden staatlichen Top-Universitäten auch den Namen mit, den sie sich nach der Fusion geben möchten. Nach der Prüfung von über 6.000 Vorschlägen aus der Öffentlichkeit haben sie sich für den Namen „Institute of Science Tokyo“ entschieden. Der neue Name soll jetzt dem „Council for University Chartering and School Corporation“ des Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) vorgelegt werden, der sich mit Angelegenheiten im Zusammenhang mit Universitätsgründungen befasst.
Nach Aussage von Mitarbeitern der beiden Universitäten bringt der Name die Absicht des neuen Instituts zum Ausdruck, Verantwortung für die wissenschaftliche Entwicklung zu übernehmen und mit der Gesellschaft für die Schaffung einer lebendigen Zukunft zusammenarbeiten zu wollen. Ferner erwähnten sie, dass sie den Begriff „Science“ gewählt haben, um das Verständnis der Gesellschaft zu gewinnen, da das Wort vertraut klingt und für die Öffentlichkeit leicht zu merken ist.
Die beiden Universitäten gehören zu einer Handvoll nationaler Einrichtungen, die von der Regierung als Institutionen mit Forschungsleistung auf Spitzenniveau in Japan bezeichnet werden.
Am Tokyo Tech sind mehr als 10.000 Studierende und graduierte Studierende eingeschrieben, während die TMDU über 3.000 Studenten hat und ein Krankenhaus betreibt.
(Quelle: NHK 19.01.2023)
Japanische Wissenschaftler arbeiten an Reduzierung der
Klimaauswirkungen des Aufstoßens bei Kühen
Ein Forscherteam um Yasuo Kobayashi, Specially Appointed Professor der Graduate School of Agriculture der Hokkaido University, arbeitet an der Reduzierung der Klimaauswirkungen des Aufstoßens bei Kühen. Dies erfolgt durch die Entwicklung von Magensensoren und den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), um effektiv Futter zu verabreichen, das die Methanproduktion hemmt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 die Methanemissionen von Kühen um 80 % zu reduzieren.
Von Kühen produziertes Methan gilt als eine der Hauptursachen der globalen Erwärmung. Es entsteht, wenn Mikroben in ihrem Magen Gras und andere Ballaststoffe zersetzen.
Kühe haben vier Mägen, die zusammenarbeiten, um Ballaststoffe im Gras mithilfe von rund 7.000 Bakterienarten zu verdauen.
Im Pansen (Rumen), dem ersten und größten Magen der Kuh, entsteht durch mikrobielle Zersetzung und Fermentation Wasserstoff, der dann von anderen Mikroben in Methan umgewandelt wird.
Das beim Aufstoßen der Kühe ausgestoßene Methan soll einen 25-mal größeren Treibhausgaseffekt haben als Kohlendioxid, wobei die jährlichen Emissionen einer einzigen Kuh, der von 1,7 Autos entsprechen.
Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass beim Mischen von aus Cashewnuss-Schalen extrahiertem Öl mit Kuhfutter der erzeugte Wasserstoff in nahrhafte Propansäure statt Methan umgewandelt wird, wodurch die Emissionen des Treibhausgases effektiv um etwa 20 % reduziert werden.
Das Team, dem auch Wissenschaftler der National Agriculture and Food Research Organization (NARO) sowie des National Institute of Materials Science (NIMS) angehören, testet nun Futtermittel wie Algen und Pflanzenöl, um Ernährungsweisen zu finden, die möglicherweise noch effektiver bei der Reduzierung von Emissionen sind.
Um festzustellen, wann die Methanproduktion bei einer Kuh am höchsten ist, will das Team bis zum Jahr 2030 einen kleinen zylindrischen Sensor mit einer Länge von etwa zehn Zentimetern entwickeln, der zur Sammlung von Daten über die mikrobiellen Aktivitäten im Pansen platziert wird.
Das geplante System wird schließlich KI einsetzen und zwar zur Analyse der Daten sowie um automatisch zum optimalen Zeitpunkt Methan unterdrückendes Futter zu verabreichen.
(Quelle: Kyodo 26.02.2023)
5.000 – 7.000 Schritte pro Tag sind bei älteren Japanern
lebensverlängernd
Ein Forscherteam um Assistant Professor Daiki Watanabe von der Faculty of Sport Sciences der Waseda University hat bei einer Studie festgestellt, dass 5.000 – 7.000 Schritte pro Tag bei älteren Japanern für ein längeres Leben sorgen. Dies entspricht etwa einer Stunde Laufen pro Tag und ist nach Angaben der Wissenschaftler die optimale Dauer für Langlebigkeit bei Japanern.
Das Team hatte im Jahr 2013 untersucht, in welcher Verbindung das Sterberisiko mit der Zahl der täglich gemachten Schritte steht. Dazu nutzten sie die Daten von 4.165 Männern und Frauen im Alter von 65 Jahren oder älter aus der Stadt Kameoka in der Präfektur Kyoto. Die Probanden wurden über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren beobachtet, in dem 113 von ihnen verstarben.
Für diejenigen, die weniger als 5.000 Schritte pro Tag gegangen sind, senkten 1.000 zusätzliche Schritte das Sterberisiko um 23 %. Dies bedeutet eine Verlängerung ihrer Lebensdauer um neun bis zehn Monate.
Das Gehen von mehr als 5.000 – 7.000 Schritten pro Tag führte jedoch nicht zu einer weiteren Verlängerung der Lebensdauer.
Die Forschungsergebnisse wurden in der Online-Ausgabe der US-amerikanischen Fachzeitschrift „Medicine & Science in Sports & Exercise“ vom 02.02.2023 veröffentlicht.
(Quelle: Japan Times 20.02.2023)