Die Faszination des japanischen Kulturgutes „Bonsai“ ist auch heute noch ungebrochen. Zahlreiche Menschen unseres Landes engagieren sich in Bonsai-Clubs und versuchen sich in der Bonsai-Kunst immer mehr zu vervollkommnen. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft MV zu Rostock e.V. will mit den Rostocker Bonsai-Tagen sowohl für interessierte Bürger unserer Stadt und unseres Bundeslandes ein Fenster zu einer faszinierenden Welt öffnen, als auch ambitionierten Bonsaianern eine Plattform bieten, ihre „Lieblinge“ einem breiten interessierten Publikum vorzustellen.
Was ist Bonsai? Bonsai kommt aus dem Japanischen. Es besteht aus zwei Wörtern: „bon“, was flache Schale oder Tablett und „sai“ was Pflanze oder Pflanzung bedeutet; also eine Pflanze, die in eine meist flache Schale gepflanzt wird. Doch Bonsai bedeutet weit mehr als nur diese technische Bedeutung der beiden Wörter. Bonsai bedeutet vor allem eine glückliche Verbindung von künstlerischem Ausdruck und natürlicher Wirkung. Ziel der Bonsai-Kunst ist die idealisierte Wiedergabe der Natur ohne jedoch die Natur exakt nachzugestalten.
Viele verschiedene Baumarten und Wuchsformen werden gezeigt. Jeder Bonsai-Baum, oft jahrzehntelang Tag für Tag umsorgt und mit größter Weitsichtigkeit, Geduld, Gelassenheit und Hartnäckigkeit in seiner Formausgestaltung begleitet und unterstützt, ist ein lebendes Kunstwerk, das unsere Herzen anspricht. Tugenden, die im alten Japan insbesondere von der Kaste der Samurai beansprucht und verkörpert wurden. Wen wundert es also, dass es lange Zeit eben den Samurai vorbehalten blieb, die Bonsai-Kunst zu betreiben?
Die Rostocker Bonsai-Tage werden in der Rostocker Kunsthalle durchgeführt. Die Konfrontation kunstvoll gestalteter Bäume mit junger zeitgenössischer Kunst Japans soll uns der Antwort auf die Frage näher bringen, ob das Jahrhunderte alte japanische Kulturgut Bonsai Kunst oder vielleicht doch nur Handwerk bzw. Kunsthandwerk ist?