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Deutsch-Japanische Gesellschaft

Rostock e.V.

Die Deutsch-Japanische Gesellschaft zu Rostock e.V.

geht auf ein ursprüngliches Interesse Rostocker Bürger an Japan und auf Kontakte zurück, die mit einer Ausstellung der städtischen Kunsthalle unter Leitung von Dr. Luise Hartmann mit dem deutsch-japanischen Maler Heinrich-Johann Radeloff im Sommer 1988 begannen. Zu dieser Ausstellung reiste der Freundeskreis des Malers aus Ky?to mit Namen "Unter den Linden" an, etwa 30 Personen, und begeisterte viele Rostocker in einer eindrucksvollen Demonstration japanischer Kultur.

Der Freundeskreis untersetzte seinen Besuch mit einer Schenkung verschiedenster Kunstgegenstände im Wert von 180.000 DM an die Stadt. Es begann ein Austausch zwischen Stadt und Freundeskreis, in dessen Ergebnis von 1989 bis 1991 rund 200 Lindenbäume nach Ky?to und ein Steingarten sowie 200 Kirschblütenbäume nach Rostock gelangten und die Idee geboren wurde, auch in Rostock einen japanischen Freundeskreis zu schaffen.

Der Rat der Stadt wandte sich mit diesem Bürgeranliegen an die in internationaler Arbeit erfahrenere Universität, wo es seit Jahren eine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Japan gab, die allerdings von der Initiative einzelner Persönlichkeiten - außerhalb von Freundschaftsgesellschaften - getragen war. Das traf für den Bereich Innere Medizin, für die Anatomie - hier ist beispielsweise das international anerkannte Lehrbuch der Anatomie durch die Professoren Kubota aus Japan und Schumacher aus Rostock erarbeitet worden-, auf die Schiffstechnik und die Germanistik zu.

Um alle Interessierten zusammenzuführen, erschien im Frühjahr 1990 eine entsprechende Ankündigung in der lokalen Presse; die Realisierung dieser Idee verzögerte sich infolge der tiefgreifenden Veränderung mit der Wende jedoch hinlänglich.

Die neue Stadtverwaltung von 1990, der Senat, führte die Beziehung zu Ky?to zunächst fort, überließ angesichts eines Erbes von mehreren Städtepartnerschaften aus DDR-Zeiten, darunter auch mit Kobe, sowie finanzieller Grenzen die Initiative aber der Universität. So ist es letztlich dem Rektor der Universität, Magnifizenz Prof. Dr. Gerhard Maeß, zu verdanken, daß am 1.11.1990 im Beisein von über 50 Rostocker Bürgern, darunter Wissenschaftler und Künstler, in der Aula der Universität die DJG gegründet werden konnte. Unter den Gästen weilte auch der Präsident der DJG Berlin, Dr. Günter Haasch, dessen tatkräftige Unterstützung im Vorfeld wie auch nach der Gründung äußerst wertvoll für die Rostocker Gesellschaft gewesen ist.

Der erste Vorstand setzte sich zusammen aus der Präsidentin, der Kunstwissenschaftlerin Dr. Luise Hartmann, den drei Vizepräsidenten, dem Anatom Prof. Gert-Horst Schumacher, dem Kulturamtsleiter Georg Lichtenstein und dem Lehrer Wolfgang Grundmann. Die Geschäftsführung übernahm der Mediziner Prof. Richard Schmicker, die Schriftführung der Universitätsangestellte Armin Rasch und als Schatzmeister fungierte die Steuerfachgehilfin Marion Haase.

Die Gesellschaft formulierte als Ziel, die kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan im weitesten Sinne zu fördern und versuchte, die schon bestehenden Kontakte in Rostock zu pflegen bzw. neue Beziehungen aufzubauen. Dabei war es wichtig, die überwiegend unkundigen Mitglieder mit vielfältigem Wissen zu Japan vertraut zu machen.

Mit der wachsenden Wirtschaft in der Stadt erweiterte sich das Anliegen der Gesellschaft dahingehend, auch zu diesem Kreis Zugang zu finden und ihre Möglichkeiten einzubringen. Die Gesellschaft begann mit Veranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themen wie Lebensweise, Gartenkunst, Essen, Sprache und Kalender aufzutreten, die oft aus den eigenen Reihen bestritten wurden. Diese ergänzten anspruchsvollere Darbietungen, zum Beispiel der Film "Rhapsodie im August" des Regisseurs Kurosawa, eine Ikebana-Vorführung, der Besuch im Ostasiatischen Museum Berlin oder ein japanisches Konzert. Sogenannte Stammtische dienen der eigenen Verständigung der Mitglieder.

Den Höhepunkt in der Vereinstätigkeit der ersten zwei Jahre stellte die Jahrestagung des Dachverbandes dar, die unsere Gesellschaft 1992 in Rostock ausrichtete. Zum ersten Mal war eine solche Tagung damit in einem neuen Bundesland, dazu in einer Problemregion zu Gast. Die spontane Solidarität fast aller Gesellschaften Deutschlands zur finanziellen Unterstützung der damals erst einjährigen Rostocker Gruppe, insbesondere durch die Vereine Saarbrücken und Bremen, gaben den Rostockern zusätzlich Mut und das gute Gefühl einer Zugehörigkeit. Unter Leitung und Organisation von Dr. Luise Hartmann und Dr. Ilse Antov arbeiteten alle Mitglieder auf dieses Ereignis hin, das vom 29.bis 30.Mai 1992 erfolgreich stattfand.

Durch die Veränderungen der politischen und gesellschaftlichen Wende in allen öffentlichen Einrichtung, an Schulen und Universitäten oder durch die wegbrechende Industrie in der Stadt, die mit Entlassungen und Arbeitswechsel - was zumeist Ortswechsel hieß - einhergingen, stand unsere Gesellschaft Ende 1992 vor der unfreiwilligen Auflösung ihres Vorstandes und einer geschrumpften Mitgliederzahl. Von den umworbenen Neu-Rostockern konnte zunächst keiner für ein Engagement gewonnen werden. In dieser Situation übernahm Frau Marion Haase die 2. Legislaturperiode als Präsidentin, womit ihr der Fortbestand der Gesellschaft zu danken ist.

Nach dem Personalwechsel in Ämtern und Einrichtungen gerieten die Kontakte zu Japan aus dem Bewusstsein von Senat wie Stadt, und auch die stark auf sich selbst bezogene Tätigkeit der Gesellschaft drohte, diese zu isolieren. So war mit 9 verbliebenen, davon 5 aktiven Mitgliedern am Jahreswechsel 1994/95 die Zukunft der Gesellschaft überhaupt zu bedenken.

Der Wunsch, weiterzumachen, wurde von der guten Resonanz bei Gesprächen in Senat und Universität, insbesondere aber durch die wirksame Unterstützung des Generalkonsulates Berlin, Herrn Konsul Miki, bestärkt. Im Februar und März 1995 reihte sich die Gesellschaft mit 'Japanischen Kulturtagen' erfolgreich in die Festlichkeiten der Stadt zur 777-Jahrfeier Rostocks ein.

Die alljährlichen "Rostocker Japantage", sind mit der Vielzahl und Vielfalt an Veranstaltungen zu einer festen kulturellen Größe in Rostock geworden. Der gesellschaftliche Höhepunkt des Vereinslebens ist jedoch unbestritten der alljährliche Neujahrsempfang "Shinnenkai". In guter Tradition folgen Vertreter der kommunalen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Kunst der Einladung der DJG Rostock, um gemeinsam mit den Mitgliedern und Freunden der Gesellschaft den Jahreswechsel in angenehmer Umgebung zu feiern.

Für das Engagement der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zu Rostock e.V., den fernöstlichen Kulturkreis Japan interessierten Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt und darüber hinaus näherzubringen, an historisch gute Beziehungen zwischen Deutschland und Japan wieder anzuknüpfen und so den hanseatischen Gedanken zu leben, wird unsere Gesellschaft den Kulturpreis der Hansestadt Rostock 1999 erhalten.

Mit dem Wunsch, eigene Veranstaltungen zu organisieren und praktische Vereinsarbeit zu leisten, formierten sich die jungen Mitglieder der DJG Rostock seit 1998 zum Juniorenkreis.

Nach 6 Jahren sehr erfolgreicher Präsidentschaft durch Prof. Dr. Gerhard Maeß, in dessen "Regierungszeit" u.a. die Verleihung des Kulturpreises der Hansestadt Rostock an die DJG Rostock viel, erfolgte eine überaus glückliche Stafettenübergabe an Prof. Dr. Dr. h.c. (mult.) Horst Klinkmann, der seit dem 11. April 2001 die Geschicke unserer Gesellschaft leitete.

Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad der Arbeit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zu Rostock e.V. auch über die Grenzen der Hansestadt Rostock hinaus, gewannen wir zunehmend mehr Mitglieder auch aus anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns. Neben diesen Einzelmitgliedschaften wurden im Jahre 2000 die Stadt Waren (Müritz) und 2002 die Landeshauptstadt Schwerin offiziell Fördermitglieder in der DJG Rostock.

Dieser erfreulichen Entwicklung Rechnung tragend, lud die DJG Rostock am 26. Januar 2002 zu einem ersten Deutsch-Japanischen Kulturgipfel in den wunderschönen Orgelsaal der Hochschule für Musik und Theater in Rostock ein. 30 Teilnehmern, darunter drei Minister der Landesregierung, offizielle Vertreter der Botschaft von Japan, der Direktor des Japanischen Kulturinstituts, des Auswärtigen Amtes Berlin, aber auch bedeutende Künstler bzw. Kulturschaffende unseres Landes, stellten wir ein ehrgeiziges 8-Punkteprogramm für unsere zukünftige Arbeit in Rostock und in unserem ganzen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern vor.

Im Ergebnis dieses Kulturgipfels beschlossen die Mitglieder unserer Gesellschaft auf ihrer Jahresversammlung am 26.04.02 mit einer entsprechenden Namensänderung bzw. -Ergänzung den neuen, erweiterten Anspruch unseres Wirkens auch im Namen unserer Gesellschaft deutlich zu machen.

So trägt die DJG Rostock nun den Namen:

Deutsch-Japanische Gesellschaft
Mecklenburg-Vorpommern
zu Rostock e.V.

(DJG M-V Rostock)


In einem Beirat unserer Gesellschaft wirken besonders interessierte bzw. prädestinierte Mitglieder aktiv an der Organisation der vielfältigen Kulturveranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Exkursionen zu japanischen Einrichtungen in Deutschland, Buchlesungen japanischer Schriftsteller etc. mit. Seit nunmehr zwei Jahren ist ein Mitglied im Beirat besonders mit der Organisation des Jugendaustausches von Japan nach Rostock im Rahmen eines Homestay-Praktikum-Projektes beschäftigt.